Gemmotherapie
Gemmotherapie - Heilen mit Pflanzenknospen
kleine Knospen - große Wirkung
Interessierst Du Dich für Pflanzenheilkunde?
Dann hast Du bestimmt schon mal den Begriff „Gemmotherapie“ gehört.
Das alte Wissen um die Heilkraft der Knospen ist fast in Vergessenheit geraten.
Schon vor 8000 Jahren wussten die Menschen um die Kraft der Knospen und jungen Triebe. Als Nahrung und als Naturmedizin wurden diese sehr geschätzt. Auch kranke Tiere, wie Kühe, Ziegen und Schafe nutzten instinktiv diese „Naturapotheke“.
Der griechische Arzt Galen von Pergamon, Plinius oder Hildegard von Bingen – alle heilten mit dieser Knospentherapie ihre Patienten. Und trotzdem ist diese Form der Pflanzenheilkunde in unserer Zeit fast unbekannt.
Bei meiner Ausbildung „Phytotherapie“ bin ich erneut auf dieses Thema aufmerksam geworden und es hat mich sofort wieder begeistert und fasziniert. Ich habe in letzter Zeit viel recherchiert und gelesen und habe mir auch selber verschiedene Mazerate angesetzt.
Jetzt im Frühling erwacht die Natur wieder zum Leben. Die ersten Schneeglöckchen und Krokusse blühen auf. Später bedecken das Scharbockskraut und die Buschwindröschen den Boden. Unsere Knospen sind kurz vor dem Erwachen, vorm Öffnen. Genau in dieser Zeit ist die Heilkraft der Knospen am Kräftigsten.
Was ist eigentlich Gemmotherapie?
Der Begriff Gemmo kommt aus dem Lateinischen „gemma“ und heißt so viel wie Knospe oder Auge.
Es ist eine junge Form der Phytotherapie, bei der frisches, junges, pflanzliches Embryonalgewebe zur Herstellung von Extrakten aus Alkohol-Glycerin-Wasser-Gemisch verwendet wird.
Es werden nur junge Triebe, Sprossen, Wurzelspitzen und vor allem Knospen verwendet.
Bei dieser Therapieform werden unsere Zellen direkt angesprochen und unterstützt. Gleichzeitig werden die Selbstheilungskräfte angeregt.
Was ist eine Knospe?
Eine Knospe ist ein sehr junger Spross, aus der sich eine Blüte, ein Blatt oder ein Zweig bildet. Die Knospen von Bäumen und Sträuchern werden bereits im Sommer, also im Vorjahr gebildet.
In ihnen sind bereits Blüten und Blätter in Miniaturform angelegt und werden von einer Schutzhülle fest umschlossen. Diese Schutzblätter sind schuppenförmig angeordnet und meistens harzig oder pelzig. Jede Knospe schaut anders aus und ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal der Bäume und Sträucher im Winter. Diese Schutzhülle hilft den Knospen den Winter zu überstehen.
Knospe einer schwarzen Johannisbeere
Warum ist die Knospe so wertvoll?
Die Knospe ist wie ein Embryo - das neue Leben der Pflanzen. In ihr steckt die geballte Kraft und Energie und dort ist die DNS und RNA (Nukleinsäuren) gespeichert, d.h. alle genetischen Informationen. Die Wachstumskraft ist darin am höchsten.
Im Embryonalgewebe sind viele wertvolle, aktive Wirkstoffe, wie Phytohormone, Auxine, Gibberelline, Cytokinine, Chlorophyll, Carotinoide, Enzyme, Polyphenole, Saponine und Terpene.
Geschichte der Gemmotherapie:
In den 50er Jahren forschte und untersuchte der belgische Arzt Pol Henry das pflanzliche Embryonalgewebe und entdeckte die therapeutische Wirkung daraus.
Er nannte es „Phyto-Embryotherapie“.
Später wurde dies von verschiedenen Ärzten und Wissenschaftlern weiterentwickelt. Der französische Homöopath Max Tetau bezeichnete dann diese Form der Phytotherapie als „Gemmotherapie“.
Die Herstellung der Gemmomazerate wurde 1956 ins Französische Arzneibuch aufgenommen und 2011 dann ins Europäische Arzneibuch. Seitdem können in Deutschland und in Europa Gemmomittel hergestellt und verkauft werden. Ich empfehle Dir die Produkte der Firmen Spagyros, Dr. Koll oder Heidak.
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In Frankreich, Schweiz und Österreich ist diese Form der Pflanzenheilkunde mittlerweile sehr bekannt und beliebt.
Bei uns in Deutschland ist sie immer noch relativ unbekannt.
Knospen selber sammeln:
WICHTIG!
Bitte nur sammeln, was Du auch eindeutig bestimmen kannst.
Nur an sauberen Orten sammeln. Nicht in der Nähe von bewirtschafteten Feldern, Hauptstraßen, Eisenbahnlinien oder umweltbelastete Plätze.
WENIG SAMMELN! NUR GANZ WENIGE KNOSPEN!
Nur so viel, was Du wirklich brauchst. 1 TL Knospen sind schon ausreichend.
Am besten wäre es, wenn Du die Knospen von einem Baum oder Strauch ernten könntest, der gefällt worden ist bzw. ein Baumschnitt gemacht wurde oder im eigenen Garten, bei Deinen eigenen Bäumen und Sträucher.
Wir greifen hier in die Wachstumsphase und in die Zukunft der Pflanzen ein.
Also sehr umsichtig sammeln und keine Spuren hinterlassen.
Es heißt:
„Äpfel sammelt man in Kübeln, Kräuter im Korb und Knospen im Fingerhut“
Immer per Hand sammeln und die Knospen schnell weiterverarbeiten, damit die wertvollen Inhaltsstoffe nicht verloren gehen.
Wie stellst Du ein Mazerat selber her?
Ein Gemmomittel herzustellen ist nicht schwer. Dieses Mazerat ist ein Auszug mit einem Alkohol/Wasser/Glycerin-Gemisch.
In den verschiedenen Büchern und im Internet findest Du verschiedene Methoden und Mischverhältnisse.
Ich habe mich für das Gemisch 1/3 Glycerin, 1/3 Alkohol (70-90%), 1/3 Wasser entschieden.
1 TL bzw. 1 gr Knospen zerkleinern und in ein Schraubglas geben und mit dem Glycerin/Alkohol/Wasser-Gemisch übergießen. An einem dunklen Platz 2 -3 Wochen ziehen lassen und täglich schütteln. Danach filtrieren und in eine dunkle Flasche füllen.
Diese Gemmomazerate werden bei Bedarf 3 – 4 Mal täglich vor dem Essen in den Mund gesprüht. Unsere Mundschleimhäute nehmen diese Wirkstoffe sehr gut auf.
Alternativ kannst Du auch Tropfen mit etwas Wasser mischen und einnehmen.
Welche Knospen für welche Beschwerden?
Schwarze Johannisbeere hilft vor allem bei Heuschnupfen und Allergien, fiebrigen Erkältungen und Asthma. Sie hat eine kortisonähnliche Wirkung. Vor allem bei akuten Symptomen ist die Ribes nigrum sehr zuverlässig und hilft schnell. Als Prophylaxe ist sie weniger gut geeignet.
Rosskastanie ist gut bei Venenproblemen, Krampfadern, Hämorrhoiden und Gefäßerweiterungen. Sie ist entzündungshemmend, abschwellend und hilft auch bei geschwollenen Beinen (z.B. bei Flugreisen).
Birke ist ausleitend, entgiftend und entzündungshemmend. Sie wirkt gut bei Gelenkbeschwerden, Rheuma, Arthrose und Arthritis. Bei Blasenentzündung kannst Du sie gut prophylaktisch einnehmen. Betula entgiftet die Niere und die Leber. Bei der Frühjahrskur wird die Birke sehr gerne verwendet.
Weißdorn ist blutreinigend, blutdruckausgleichend und sehr gut fürs Herz. Er ist das beste pflanzliche Herzmittel. Weißdorn stabilisiert die Herzkranzgefäße und reguliert den Blutdruck.
Himbeere hilft bei vielen Frauenleiden. Da sie sehr schnell wirkt, wird sie bei akuten Beschwerden und bei Regelschmerzen und PMS verwendet. Auch im Klimakterium hilft die Himbeere.
Haselstrauch ist entzündungshemmend und hilft bei Bronchitis, Husten und Lungenerkrankungen. Corylus avellana ist auch lymphanregend und wirkt entstauend.
Linde hilft bei Schlafstörungen und großer Stressbelastung. Sie wirkt beruhigend, angstlösend und ist zudem auch entzündungshemmend. Außerdem lindert sie Nervenschmerzen (Neuralgien).
Das ist nur ein kleiner Auszug aus der Welt der Knospen.
Vielleicht habe ich mit meinem kleinen Bericht Dein Interesse geweckt. Wenn Du tiefer in diese faszinierende Welt der Knospen eintauchen möchtest, dann kann ich Dir zwei Bücher ans Herz legen.
“Die Heilkraft der Pflanzenknospen“ * von Cornelia Stern und
„Knospen und die lebendigen Kräfte der Bäume“ * von Gabriela Nedoma.
Beide Bücher habe ich selber gelesen und kann sie Dir sehr empfehlen.
“Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen, aber man sieht auch Früchte reifen und neue Knospen keimen. Das Leben gehört den Lebendigen an, und wer lebt, muß auf Wechsel gefaßt sein” - Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Ich wünsche Dir einen schönen friedvollen Frühlingsbeginn!
Deine woidkräuterei
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